Mürren

Mon Amour

Der Blog zwischen Höhenluft,

Herz und Haltung.

Mürren Mon Amour ist mehr als ein Blog. Es ist eine Liebeserklärung. An den Ort. An das Leben in der Höhe. An Gedanken mit Tiefgang. Hier treffen Höhenluft und Haltung aufeinander, Herz und Horizont. Zwischen Bergnebel und Klarheit entstehen Texte über das, was bewegt – innen wie aussen. Über Mürren als Idee, als Zwischenort, als Möglichkeit. Für alle, die mehr suchen als Aussicht: Einsicht.

Mürren Daniel Frei Mürren Daniel Frei

Mürren: Ein Dorf (da)zwischen

Hoch über dem Lauterbrunnental liegt Mürren – nicht einfach auf, sondern zwischen den Bergen. Eingeklemmt zwischen zwei Bahnen, zwei Bächen, balanciert auf einer Terrasse namens Fluh, öffnet sich das Dorf zu einer Arena aus Fels und Himmel. Kein Durchfahrtsort, sondern ein Endpunkt, der sich wie ein Anfang anfühlt. Wer hierherkommt, findet mehr als Aussicht: einen Zustand. Eine Stille, die etwas zeigt, ohne es auszusprechen. Mürren ist nicht bloss ein Ort – es ist eine Haltung.

Hoch über dem Lauterbrunnental liegt Mürren – nicht einfach auf, sondern zwischen den Bergen. Eingeklemmt zwischen zwei Bahnen, zwei Bächen, balanciert auf einer Terrasse namens Fluh, öffnet sich das Dorf zu einer Arena aus Fels und Himmel. Kein Durchfahrtsort, sondern ein Endpunkt, der sich wie ein Anfang anfühlt. Wer hierherkommt, findet mehr als Aussicht: einen Zustand. Eine Stille, die etwas zeigt, ohne es auszusprechen. Mürren ist nicht bloss ein Ort – es ist eine Haltung.

Mürren ist kein Ort, der einfach da ist. Mürren ist ein Zustand. Ein schwebendes Zwischen. Ein Dorf, das nicht liegt, sondern hängt – zwischen Ab- und Berghang. Kein Durchfahrtsort, kein Knotenpunkt, keine Kreuzung. Eher eine Art Endpunkt, der sich wie ein Anfang anfühlt.

Auf der Fluh, dieser alpinen Terrasse, ruht es. Ein Stück Erde, das sich wie ein Absatz in der Wand des Himmels anfühlt. Als hätte jemand in die steile Geschichte der Alpen ein Atemholen eingebaut. Links, die eine Bahn. Rechts die andere. Links, der eine Bach. Rechts der andere. Linien, die den Ort begründen und begrenzen, wie Klammern ein Wort. Dazwischen: Mürren. Kein Ort der Breite, sondern der Konzentration. Kein Ort des Weggehens, sondern des Bleibens.

Vor ihm öffnet sich die Bühne. Eine Arena aus Bergwänden, die nicht einfach Landschaft sind, sondern Sprache. Die sich auftürmen wie eine dramatische Kulisse, als würde die Natur etwas sagen wollen – oder schweigen, aber mit Wucht. Eiger, Mönch, Jungfrau: Namen, die wie Figuren wirken. Mürren ist das Parkett.

Mittendrin: Menschen, gekommen, um zu schauen. Zu wandern. Zu atmen. Zu staunen. Zu arbeiten. Zu leben. Zu sein. Und um eines Tages zu verstehen, dass Mürren nicht bloss ein Ort auf der Landkarte ist, sondern ein Ort im Innern. Ein Dorf, das nichts behauptet – und doch alles zeigt. Ein Grenzort. Zwischen Himmel und Fels. Zwischen Natur und Kultur. Zwischen Stille und Wind. Und manchmal, ganz selten, zwischen dem, was war, und dem, was vielleicht möglich ist.

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Mürren Daniel Frei Mürren Daniel Frei

Ithaka liegt auf 1’650 m ü. Meer: Eine Mürren-Odyssee

Ithaka liegt auf 1’650 m ü. Meer: Eine Mürren-Odyssee - Ithaka ist kein Ort. Es ist ein Zustand. Eine Sehnsucht. Eine Rückkehr zu etwas, das wir noch nicht kennen – und längst vermissen. Wer Mürren erreicht, ist nicht einfach angekommen. Sondern weitergereist. Über die Täler hinaus. Über die eigenen Vorstellungen hinweg.

Ithaka ist kein Ort. Es ist ein Zustand. Eine Sehnsucht. Eine Rückkehr zu etwas, das wir noch nicht kennen – und längst vermissen. Wer Mürren erreicht, ist nicht einfach angekommen. Sondern weitergereist. Über die Täler hinaus. Über die eigenen Vorstellungen hinweg.

Ithaka liegt auf 1’650 m ü. Meer: Eine Mürren-Odyssee - Fotografie: Daniel Frei

Nicht alle, die wir hinaufkommen, wissen, dass sie unterwegs sind. Manche glauben, sie machten Ferien. Andere denken, sie kämen zum Arbeiten, zum Wandern, zum Aussteigen. In Wahrheit sind wir alle auf einer Reise – und Mürren ist unser Ithaka. Der Ort liegt wie ein Versprechen über dem Tal. Nicht oben. Nicht unten. Zwischen Himmel und Boden, zwischen gestern und morgen, zwischen dem, was war, und dem, was werden soll. Wer hier ankommt, ist noch nicht da – und doch weiter als je zuvor.

Die Odyssee beginnt unten. In der Dämmerung der Täler, dem Trüben, der Weite. In der engen Welt der Städte und Agglomerationen, Termine, Bildschirme, Verpflichtungen und Pflichten. Wer sich nach Mürren aufmacht, wählt nicht nur einen Zielort, sondern einen Übergang. Die Seilbahn auf die Grütschalp ist der erste Schnitt aus dem Ungewohnten. Dann der Zug, über Wiesen, durch Wald, gleitend, langsam vorbei am Panorama, die Spitzen der Bergkette in den Himmel. Was wie Tourismus aussieht, ist in Wahrheit ein archaisches Ritual: Du verlässt die Ebene, du gibst dich der Höhe preis. Du wirst kleiner. Die Berge grösser. Und etwas in dir beginnt sich zu erinnern: So fühlt sich Wahrheit an.

Ithaka war für Odysseus kein Ort – sondern Zustand. Ein Versprechen. Eine Möglichkeit. Mürren ist genauso. Wer hierherkommt, wird nicht mit Antworten beschenkt. Sondern mit Klarheit. Mit Kargheit. Mit Stille. Kein Ort der Euphorie. Aber der Essenz. Keine Arena des Spektakels. Aber eine schroffe, schöne Stille, in der man endlich wieder hören kann, was in einem längst ruft. Und die Berge fragen: Wer bist du? Weisst du es?

Mürren ist nicht das Ende. Aber ein Innehalten. Ein Ort, an dem man aussteigen darf – aus dem Rausch, aus der Eile, aus der Idee, jemand sein zu müssen. Hier kann man wieder jemand werden. Langsam. Unauffällig. Wesentlich. Die Wolkenmeere, die durch das Lauterbrunnental wogen, sind wie Prüfungen. Sie verstellen den Blick. Und offenbaren ihn. Sie erzählen von Übergängen, von Zweifeln, von Vertrauen. Wie Odysseus, der immer wieder aufbrach – in dem Wissen, dass er zurückkehren muss, obwohl er längst nicht mehr der war, der einst aufbrach.

Wer Mürren verlässt, verlässt nicht einen Ort. Sondern eine Möglichkeit. Und nimmt etwas mit: ein anderes Verhältnis zur Zeit. Eine andere Art zu schauen. Eine andere Idee von Reichtum. Vielleicht ist das die grösste Lehre jeder Odyssee: Du kommst nicht heim, um der Alte zu bleiben. Du kommst heim, um neu zu beginnen. Und manchmal liegt das neue Leben – 1’650 Meter über dem alten.

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